Menschen – Gemeinschaften und Teams – benötigen Werte
Die Werte des Scrum sind grundlegend für die Maximierung des Produktwerts. Es ist förderlich, wenn Teams zusätzlich zu den Scrum-Werten eigene Werte definieren und ausformulieren. Dies schafft Orientierung und stärkt die Identität des Teams.
Werte sollten sich auch am Unternehmensleitbild orientieren und können zusätzliche Aspekte wie Toleranz, Humor, Pünktlichkeit, Sinnhaftigkeit, Verbundenheit und viele weitere umfassen. Werte sind somit nicht nur Wegweiser für unser Miteinander und den Umgang untereinander, sondern auch die Basis für ein gemeinsames Verständnis und Handeln.
Betrachten wir einige Beispiele, in denen noch kein eindeutiges Verständnis und Handeln liegt:
- Offenheit ist ein komplexes Konzept. In manchen Situationen mag es angebracht sein, Dinge unausgesprochen zu lassen, insbesondere wenn starke Emotionen im Spiel sind. Die Weisheit „erst mal eine Nacht drüber schlafen“ kann hier hilfreich sein, um eine reflektierte und konstruktive Offenheit zu wahren.
- Respektlosigkeit beginnt oft dort, wo die Grenzen des anderen missachtet werden. Ein scheinbar harmloser Scherz kann, wenn er falsch verstanden wird, verletzend wirken1). Daher ist es wichtig, die Wirkung unserer Worte und Handlungen stets zu reflektieren.
Auf unterschiedlichen Ebenen unterwegs
Bestimmte Werte können auf unterschiedlichen Ebenen oder Niveaus definiert und gelebt werden. Meistens sind es Wertesysteme2), denen dann wiederum eine Menge von Werten zugrunde liegen.
Nehmen wir als Beispiel das Wertesystem Verbundenheit mit dem Unternehmen oder dem Team. Der Wertesystem allein sagt noch nichts aus über die Ebene, also der Be-Deutung. Bedeutet verbunden, dass wir uns regelmäßig zu einem After Work Event in lockerer Atmosphäre treffen? Oder bedeutet verbunden sein, dass jede und jeder im Team so sein darf, wie sie und er ist, sich mit allen Macken zeigen darf und akzeptiert und respektiert wird? Dies ist sicherlich noch mal eine ganz andere Ebene, gleichwohl soll die eine Bedeutung nicht besser oder schlechter sein als die andere. Beiden Ebenen liegen jedoch dieselben Werte wie z.B Toleranz und Individualität zugrunde.
Warum wir Werte brauchen…
Unsere Einstellung wird durch unser Lebensumfeld geprägt, einschließlich der Menschen, mit denen wir interagieren, und der Gemeinschaften, in denen wir wirken. Um ein Zugehörigkeitsgefühl zu entwickeln, passen wir uns oft an. Dank unserer Spiegelneuronen3) sind wir in der Lage, Verhaltensweisen nachzuahmen. So verinnerlichen wir die Werte, die in unseren Gemeinschaften vorherrschen.
Unsere Gedanken und Emotionen prägen unser Verhalten und letztendlich unsere Gewohnheiten. Um Gewohnheiten zu ändern, sei es im beruflichen oder persönlichen Umfeld, müssen wir unser Verhalten über einen gewissen Zeitraum hinweg ändern und uns somit neu prägen. Das Fundament für diese notwendige und dem Verhalten vorgelagerte Einstellungsänderung bildet unser Wertekatalog.
Die Entwicklung und Pflege eines solchen Wertekatalogs ist ein dynamischer Prozess. Es erfordert regelmäßige Reflexion und Anpassung, um sicherzustellen, dass die Werte sowohl individuell als auch kollektiv relevant und lebendig bleiben. In einem agilen Umfeld, wo Veränderung die einzige Konstante ist, bieten diese Werte Orientierung.
Es ist auch wichtig, die Vielfalt innerhalb von Teams und Gemeinschaften zu berücksichtigen. Unterschiedliche Perspektiven und Hintergründe können zu einem reicheren und umfassenderen Werteverständnis führen. Dies fördert nicht nur die Inklusion, sondern auch die Kreativität und Innovation.
… sie aber noch in Handlungen eingebunden werden sollen
Werte sind nicht nur für die individuelle Entwicklung, sondern auch für den Zusammenhalt und Erfolg von Teams und Organisationen unerlässlich. Sie sind das Fundament, auf dem wir unsere Beziehungen, unsere Arbeit und letztendlich unsere Gesellschaft aufbauen. Sie ermöglichen auch unser Urteilsvermögen. Das gemeinsame Verständnis und die daraus abgeleiteten Handlungen lassen sich über die Prinzipien definieren. Die Prinzipien helfen, die Werte wertvoll zu machen. Anders formuliert: die Prinzipien nach denen wir „XYZ…“ , orientieren sich an den Werten „ABC„.
1) https://www.schulz-von-thun.de/die-modelle/das-kommunikationsquadrat/
2) https://www.values-academy.de/werte-lexikon/wertesysteme/
3) https://www.spektrum.de/news/was-steckt-wirklich-hinter-den-spiegelneuronen/1991029