Ein Impuls über

  • Meinung
  • Messung
  • Experimente

Ist das Meinung oder ist das Messung?

Wir interpretieren Ereignisse, Situationen und Zustände durch unsere individuelle Perspektive, bewerten sie nach unseren Wertmaßstäben und nehmen diese als Grundlage einer Beurteilung (z.B. gut vs. schlecht, richtig vs. falsch). Darüber bildet sich dementsprechend eine eigene Meinung ab. Aber deine Meinung muss nicht meiner entsprechen und umgekehrt gilt das genauso. Was für eine Person in dieser Sicht als wichtig erscheint, mag für eine andere weniger relevant sein. Dementsprechend folgen beide unterschiedlich in dieser Sache.

In einem Teamkontext bedeutet dies, dass Meinungsvielfalt die Unsicherheit erhöhen kann – ein Phänomen, das oft im Kontext von VUCA (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity) diskutiert wird. Die Multioptionale Welt schafft somit Unsicherheit in der Entscheidung darüber, welche der Optionen – Achtung Urteil – die richtige sein kann.

Hier helfen uns Hypothesen. Hypothesen sind Annahmen oder Vermutungen über Beziehungen zwischen verschiedenen Faktoren.

Gute Hypothesen entstehen nur aus der Meinungstoleranz im Dialog

Die Bedeutung der Messung in Unternehmen

Hier liefert Scrum mit dem empirischen Modell des Evidence Eased Management1) (EBM) eine Methode, mit dessen Ansatz sich sich der Produktwert messen lässt. Und zwar kann auch hier wieder der Fortschritt in Zielen gemessen werden, die zum Erreichen eines strategischen Zieles führen.

Hypothesen in Organisationen

In Organisationen werden Hypothesen eingesetzt, um Annahmen über Marktbedingungen, Kundenvorlieben, Mitarbeiterverhalten oder die Wirksamkeit von Prozessen zu testen. Sie ermöglichen es, strategische Entscheidungen auf Basis von Daten und Fakten zu treffen, anstatt sich allein auf Intuition2) zu verlassen.

Wir können die Anzahl der Hypothesen reduzieren, indem wir ein gemeinsames Verständnis dessen entwickeln, was wir erreichen wollen, also das Zielbild schärfen. Das erfordert, dass wir uns auf ein gemeinsames Verständnis von Zuständen einigen, die durch bestimmte Ereignisse und Situationen entstehen. Hierfür stellen wir Hypothesen auf, deren Richtigkeit oder Falschheit zunächst nicht abschätzbar ist.

Experimente in Transformationsprozessen

In Transformationsprozessen von Organisationen können Hypothesen helfen, den Erfolg von Veränderungen zu messen. Durch gezielte Experimente können diese Hypothesen getestet werden.

Anders ausgedrückt: alle Beteiligten sollten Fragen haben, auf die das Experiment Antworten liefert. Denn kein Experiment ist zum Selbstzweck dar.

Die Messung …

Durch Messung untersuchen und bewerten wir die Kriterien, die entscheiden, ob eine Hypothese Bestand hat oder scheitert. Für eine effektive Messung benötigen wir Vergleichswerte, die wir erhalten, indem wir einen Zustand über die Zeit hinweg beobachten und dokumentieren.

Es gibt jedoch auch einen Kritikpunkt hieran: Hypothesen, auf Meinungen basierend, können subjektive Voreingenommenheiten verstärken. Damit kann der Prozess der Datenerhebung und -analyse so gesteuert werden, dass er z.B. eine Meinung bestätigt, anstatt eine objektive Bewertung der Realität zu liefern und somit die Aussagekraft des Experimentes richtungsgebend beeinflussen. Das nennt man Erwartungswert (#wechselwirken):

Man findet nur wonach man sucht und man sucht nur, was man gerne finden möchte

Hier müssen dementsprechend geeignete Hypothesen aufgestellt werden, oder wie die empirische Wissenschaft es ausdrückt. Das Experiment muss an der Erfahrung (Messung/Beobachtung) scheitern. Es darf aber niemals an der Meinung scheitern.

Mit Meinung darfst du Hypothesen aufstellen, aber nur mit Messung darfst du sie scheitern lassen

FußRaum

1) https://www.scrum.org/resources/evidence-based-management

2) Prof. Peter Kruse über Komplexität https://www.youtube.com/watch?v=m3QqDOeSahU