Ein Impuls über

  • Einflussfaktoren
  • wertfreie Behandlung
  • es gehören immer (mindestens) zwei dazu

In der Welt der Arbeit gibt es eine Dimension von Einfluss, die oft übersehen wird: das informelle Autoritätsgefälle. Dieses Phänomen entsteht, wenn Einzelpersonen innerhalb einer Organisation Einfluss ausüben, der nicht direkt durch ihre formellen Rollen oder Titel verliehen wird. Es ist ein wesentlicher, wenn auch subtiler Aspekt des Organisationslebens, der die Dynamik von Teams und die Entscheidungsfindung maßgeblich beeinflussen kann. Offizielle Jobbezeichnungen und hierarchische Positionen zeigen nur einen Teil des Bildes.

Ein oft unerkannter Einflussfaktor in Organisationen: informelle Autoritätsgefälle

Ein informelles Autoritätsgefälle bezieht sich auf die Macht- und Einflussdynamik in einer Gruppe (einem Team) oder Organisation, die nicht offiziell festgelegt oder durch formelle Positionen oder Titel bestimmt ist.
In agilen Teams, die oft als selbstorganisierend und ohne formelle Hierarchie beschrieben werden, können dennoch informelle Autoritätsgefälle auftreten. Diese informellen Gefälle basieren nicht auf festgelegten Rollen oder Titeln, sondern entstehen durch andere Faktoren.

Hier sind einige Beispiele für informelle Autoritätsgefälle

Erfahrung und Fachwissen

Ein Teammitglied, das über umfangreiche Erfahrung oder spezifisches Fachwissen in einem bestimmten Bereich verfügt, kann als informelle Autoritätsperson in diesem Bereich angesehen werden und aufgrund ihres/seines Wissens mehr Einfluss haben als ein neueres Teammitglied, selbst wenn sie dieselbe formelle Position haben.

Persönliche Beziehungen und Netzwerke

Teammitglieder, die starke Beziehungen zu Schlüsselpersonen außerhalb des Teams haben (z.B. Stakeholdern oder Führungskräften) können einen informellen Einfluss im Team haben.

Dies gilt auch für Beziehungen außerhalb der Organisation.

Führungsfähigkeiten

Einige Teammitglieder können von Natur aus Führungsfähigkeiten besitzen und werden von anderen Teammitgliedern als informelle Führungspersonen angesehen, selbst wenn sie keinen offiziellen Führungstitel haben.

Initiative und Engagement

Teammitglieder, die Initiative zeigen, Prozesse vorantreiben, neue Ideen vorschlagen oder sich besonders engagieren, können informell als treibende Kräfte im Team angesehen werden.

Seniorität

Auch wenn alle Teammitglieder theoretisch gleichberechtigt sind, können langjährige Mitglieder des Unternehmens oder des Teams aufgrund ihrer Erfahrung und ihres Wissens über die Unternehmenskultur einen informellen Einfluss haben.Mentoring und Coaching Personen, die andere Teammitglieder mentorieren oder coachen, können einen informellen Einfluss aufgrund ihrer Rolle als Ratgeber oder Unterstützer haben.

Mentoring und Coaching

Personen, die andere Teammitglieder mentorieren oder coachen, können einen informellen Einfluss aufgrund ihrer Rolle als Ratgeber oder Unterstützer haben.

Charisma und Persönlichkeit

Einige Personen können aufgrund ihrer Persönlichkeit, ihres Charismas mehr Einfluss in einer Gruppe haben.

Konfliktlösungsfähigkeiten

Teammitglieder, die geschickt in der Konfliktlösung sind und oft als Vermittler in Teamkonflikten agieren, können einen informellen Einfluss haben.Informelle Gruppenführer In jeder Gruppe gibt es oft „natürliche“ Führende, die nicht notwendigerweise eine formelle Position haben, aber dennoch von anderen respektiert und gehört werden.Kulturelle oder soziale Hintergründe In einigen Kontexten können Personen aufgrund ihres kulturellen, sozialen oder ethnischen Hintergrunds mehr Respekt und Einfluss haben.Zugang zu Informationen Personen, die Zugang zu wichtigen Informationen haben, können in einer Organisation mehr Macht und Einfluss haben, selbst wenn sie keine formelle Autorität haben.

Informelle Gruppenführer

In jeder Gruppe gibt es oft „natürliche“ Führende, die nicht notwendigerweise eine formelle Position haben, aber dennoch von anderen respektiert und gehört werden.

Kulturelle oder soziale Hintergründe

In einigen Kontexten können Personen aufgrund ihres kulturellen, sozialen oder ethnischen Hintergrunds mehr Respekt und Einfluss haben.

Zugang zu Informationen

Personen, die Zugang zu wichtigen Informationen haben, können in einer Organisation mehr Macht und Einfluss haben, selbst wenn sie keine formelle Autorität haben.

Moralische Autorität

Einige Personen können aufgrund ihrer ethischen Überzeugungen, ihres Verhaltens oder ihrer Integrität eine moralische Autorität in einer Gruppe oder Gemeinschaft haben.

Informelle Autoritätsgefälle sind nicht notwendigerweise schlecht. Sie können positiv aber auch negativ sein.

In einigen Fällen können sie zur Effizienz und Produktivität beitragen, in anderen Fällen können sie jedoch zu Konflikten und Machtspielen führen. Sie können zur Teamdynamik beitragen und dazu führen, dass bestimmte Personen in bestimmten Situationen die Führung übernehmen. Unstimmigkeiten können auftreten, wenn informelle Autoritätsgefälle nicht erkannt oder angesprochen werden oder wenn sie zu Ungleichgewichten im Team führen. Daher ist es sinnvoll, dass das Team über diese Dynamiken spricht und sicherstellt, dass alle Mitglieder gehört werden und zum Teamerfolg beitragen können.

Die Messbarkeit

Da ich ein Freund von Messbarkeit bin, ist es mir ein Anliegen, auch in dieser sensiblen Thematik darüber zu sprechen. Jede Messung, sei es Netzwerkanalyse, 360° Feedback, oder weitere muss sensibel und ethisch verantwortungsvoll gehandhabt werden. Die Privatsphäre der Mitarbeitenden muss respektiert und gewahrt bleiben. Werden Daten gesammelt, müssen diese vertraulich behandelt werden.

Nicht alles was zählt kann man messen, und nicht alles was man messen kann zählt. Unabhängig der Messbarkeit gibt es eine allgemein gültige Metapher, die es allen Seiten erlaubt mit informellen Autoritätsgefällen umzugehen:

Des Königs Macht steht und fällt mit der Anerkennung seines Thronanspruches