Ein Impuls über Probleme
- aber nicht die der Kunden, die wir mit unserem Produkt lösen
- die es nur gibt aufgrund der Innensicht
- und Perspektive
“Having no problems is the biggest problem of all” Ein Zitat von Taiichi Ohno
Mit jedem Schritt in die Veränderung kannst du fragen, welches Problem löst du damit eigentlich? Doch haben wir ein Problem oder nur unterschiedliche Sichtweisen? Tatsächlich gibt es gar keine Probleme. Genau genommen gibt es Ereignisse und Situationen. Das sind Umstände, über die Zeit – unverändert – Zustände. Zum Problem wird dies erst durch die „eigene“ Wertung. Dies ist meist Einzelwertung – Sicht des Ego.
Ein Problem ist immer die individuelle Identifikation mit dem Ereignis
Noch mal in Erinnerung gerufen: müssen wir somit immer ein Problem lösen, wenn wir etwas verändern wollen?
Nein, denn in der Veränderungsresistenz1), oder dem Beharren (Bestandsrebellen) sind wir Menschen auch Meister geworden darin, Probleme nicht zu sehen oder bewusst auszublenden. Da hilft es wenig, erst dann tätig zu werden, wenn ein Problem da ist – denn es wird nie kommen. Schlimmer noch, in jedem Problem liegt immer auch ein Vorteil. Löst du das Problem, nimmst du gleichzeitig den Vorteil.
Nutzen wir dennoch das Etikett „Problem“, müssen wir erreichen, dass alle im Team das gleiche Problem Verständnis haben. Mein Problem ist nicht dein Problem und dein Problem ist nicht mein Problem. Nicht nur ein potentiell hoher – je nach Klarheit des Problems – Energieaufwand ist nötig für die Entwicklung eines gemeinsamen Problemverständnisses, sondern auch Fokus und Aufmerksamkeit bleiben auf dem Problem2). Hinzu kommen evtl. unterschiedliche individuelle Problemlösungsstrategien. aussitzen, wegschauen, werden sich andere schon kümmern sind dabei die für agile Teams ungewollten Strategien, aber dennoch menschlich – je nach individueller Identifikation (s.o.).
Da man sich weiterhin ungern eingesteht (Mit-)Verursacher eines Problems zu sein, wird es auch gerne zerredet. Je länger wir reden, desto unwesentlicher wird das Problem und irgendwann ist es gar nicht mehr da. Denn jede Medaille hat zwei Seiten und so ist es eben auch mit dem Problem.
Stattdessen können wir aber erreichen, dass alle ein gemeinsames Verständnis für die Veränderung erarbeiten, die uns einen messbaren (Mehr-)Wert liefert. Unabhängig der vergangenen Ereignisse und Situationen. Nur in der Betrachtung des momentanen Zustandes und der Überlegung, Verbesserung (Wertsteigerung) in der Zukunft zu erreichen.
Ich liebe Probleme, denn das macht meine Arbeit leichter
Autsch, hier ist der Wurm drin. Gab es doch „eigentlich“ keine Probleme. Aber was gibt es dann? Wir drehen uns gerade im Kreis – wo liegt die Lösung?
Das Problem ist, wir wollen nicht ohne Probleme leben. Denn nur in den Problemen erkennen wir den Mangel. Es gibt – Achtung! Wiederholung! – Situationen und Ereignisse, aus denen wir uns unsere Probleme erschaffen. Jede und jeder für sich – mit der ihr und ihm gegebenen eigenen Brille – selektive Wahrnehmung – und damit gibt es unterschiedliche Wahrnehmungen (#perceptioniseverything), Bewertungen und Problemlösungsstrategien. Es gibt Zustände, die ebenfalls unterschiedlich von Personen bewertet und beurteilt werden können. Diese unterschiedlichen Wertungen und Urteile – hier mein Wunsch – führen nach außen zu unterschiedlichen Meinungen. Hierin liegt der potentielle Vorteil in der Erkenntnis des Mangels und der Gelegenheit zur Veränderung.
Lösen wir also genau diese unterschiedlichen Meinungen auf. Konzentrieren wir uns darauf, im Team ein gemeinsames Verständnis zu erarbeiten Wert zu liefern und messbare Kriterien hierfür aufzustellen. Im Backlog beispielsweise durch die Akzeptanz Kriterien, über die die Wirksamkeit des gelieferten Wertes überprüft wird. Im agilen Umfeld über Experimente, um zu lernen und zu überprüfen – oder einfach ausgedrückt – empirische Prozesssteuerung. Die drei Säulen von Scrum
- Transparency
- Inspection
- Adaption
Lasst uns nicht immer erst über Probleme reden und darüber, ob und wie wir sie lösen. Denn einerseits sind wir dann nur REAKTIV (#wirklichkeitskonstruktion) und nicht KREATIV (#möglichkeitskonstruktion). Andererseits sind wir dann verhaftet im Mangelbewusstsein mit den (individuellen) Problemlösungsstrategien3).
Im Mangelbewusstsein werden wir uns immer rechtfertigen, solange keine klaren Spielregeln gebrochen wurden und Zustände werden zu Gewohnheiten, bzw. Gepflogenheiten im Umgang. Die Gefahr, sich an einen Zustand zu gewöhnen ist hoch.
Gewohnheit ist ein Anker, der uns in bekannten Gewässern festhält, selbst wenn das offene Meer lockt.
1) https://www.svenja-hofert.de/psychologie/warum-wir-uns-veraenderungen-so-beharrlich-verweigern-und-wie-es-doch-gehen-kann/
2) Das ist vergleichbar mit dem Phänomen, dass du plötzlich auf der Straße viele Autos der Marke siehst für die du dich gerade interessierst. Es sind jedoch nicht mehr Autos geworden, sondern deine Aufmerksam ist dorthin gelenkt worden.
3) Wenn die Kuh auf dem Eis das Problem ist, können wir uns damit beschäftigen zu verstehen, wie die Kuh auf das Eis gekommen ist. Dann wissen wir noch lange nicht, wie die Kuh wieder vom Eis herunter kommt. Je nach Problemlösungsstrategien fallen uns Wege ein, die Kuh vom Eis zu holen. Damit sind wir reaktiv (#vergangenheitsbewältigung). Wenn wir beginnen, die Rahmenbedingungen zu ändern, so dass die Kuh nicht mehr aufs Eis kommt helfen uns nicht die Strategien, mit der wir die Kuh vom Eis bekommen haben, also das Problem gelöst haben.
Du kannst ein Problem niemals mit der Denkweise lösen, mit der es entstanden ist. (angebl. Albert Einstein)